Veranstaltungsdetails

Wohnungsnotfallhilfe (Zertifikat)

Die Weiterbildung ist modular aufgebaut und besteht aus fünf Basisbausteinen. Alle Bausteine sind einzeln buchbar.

Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich an.  Derzeit wird sie auf mehr als 650.000 Menschen geschätzt. Ein Rückgang ist nicht in Sicht.
Fachkräfte in der Wohnungsnotfallhilfe sind mit hohen Anforderungen an ihr professionelles Handeln konfrontiert. Es gilt, im Spannungsfeld der Vorgaben der Kostenträger und der eigenen Institution den Bedürfnissen und Erwartungen der Adressat*innen und des eigenen Anspruchs bestmöglich gerecht zu werden.

Die Bausteine der berufsbegleitenden Weiterbildung Wohnungsnotfallhilfe vermitteln das relevante Wissen für Prävention, Krisenintervention, Existenzsicherung, Hilfeplanung und Partizipation. Erste Erfahrungen im Arbeitsalltag der Wohnungsnotfallhilfe werden reflektiert und die Entwicklung professioneller Handlungskompetenzen unterstützt. Jeder der nachfolgenden Bausteine ist auch einzeln buchbar. Um das Hochschulzertifikat  Wohnungsnotfallhilfe erhalten zu können, wählen Sie mindestens 5 aus 7 Bausteinen aus.
Wir empfehlen für Einsteiger*innen ins Feld die Bausteine 1, 2, 3, 5 und 7 als strukturierte Basisqualifizierung.

  • Baustein 1: Strukturen der Wohnungsnotfallhilfe
  • Baustein 2: Der Lebenslagen-Ansatz
  • Baustein 3: Recht für die Wohnungsnotfallhilfe I - 67er Hilfen, ordnungsrechtliche Unterbringung und Existenzsicherung
  • Baustein 4: Recht für die Wohnungsnotfallhilfe II - Rechtliche Spezifika für bestimmte Adressat*innen, Rechtsdurchsetzung
  • Baustein 5: Hilfeprozesse sowie Methoden und Konzepte in der Wohnungsnotfallhilfe
  • Baustein 6: Finanzierung der Wohnungsnotfallhilfe
  • Baustein 7: Umgang mit herausforderndem Verhalten
Zielgruppe Fachkräfte in der Wohnungsnotfallhilfe, z.B. Sozialarbeiter*innen; Einsteiger*innen Arbeitsfeld Wohnungsnotfallhilfe; ehrenamtlich Tätige in der Wohnungsnotfallhilfe
Teilnahmevoraussetzung keine
Abschlussart Zertifikat mit ECTS
Beginn (Datum) 24.05.2024 - 14:00
Ende (Datum) 18.01.2025 - 17:00
Durchführungszeitraum je Baustein 2 Präsenztage freitags und samstags; 3 Wochen online-Selbststudium
Unterrichtsstunden/Lernaufwand Die Basisbausteine werden in einem Blended Learning Szenario durchgeführt. Pro Baustein umfassen die Inhalte jeweils 2 Präsenztage an der Hochschule Fulda sowie Materialien zur Vor-und Nachbereitung des Präsenzblocks zu Hause.
Jeder Baustein umfasst 30 Stunden Arbeitsaufwand.
2 Tage Präsenzlehre: 2x8 UE (16 UE)
Learncoaching im Online-Studium durch Studienleitung (z.B. Forenmoderation, Feedback zu Fallbearbeitung, individuelle Fragen): 2 UE
Selbst-Studium, Einsendeaufgaben: 12 UE
Anmeldefrist 06.05.2024
Lehr- und Lernform Teilzeit
Programm / Zeitplan

Baustein 1: Strukturen der Wohnungsnotfallhilfe

Der Baustein 1 umfasst die historischen Grundlagen, eine Einführung in die Institutionen und deren Arbeitsweisen sowie das Selbstverständnis in der Wohnungsnotfallhilfe. In diesem Baustein wird die Vernetzung lokaler Organisationen in die verschiedenen Gesellschaftsbereiche sowie zentrale Querschnittsthemen und Schnittstellen zu anderen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit thematisiert. Es werden sozialpolitische Zusammenhänge beleuchtet, die eine wichtige Rolle bei der Eruierung von Handlungsspielräumen im Arbeitsalltag der Wohnungsnotfallhilfe darstellen.

Baustein 2: Der Lebenslagen-Ansatz

Das Konzept des Wohnungsnotfalls ist in den umfassenden Lebenslagenansatz von Armut, Unterversorgung und sozialer Ausgrenzung eingebettet. Je nach Lebenslage, z.B. in Bezug auf materielle Absicherung, Arbeit, berufliche oder schulische Bildung, Gesundheit, Partizipation oder Familie/Partnerschaft, unterscheiden sich die Problemlagen bei den Adressat*innen der Wohnungsnotfallhilfe. Baustein 2bildet das Fundament für das Erfassen und Verstehen der komplexen Lebenslagen,  in denen sich Adressat*innen der Wohnungsnotfallhilfe befinden. Von dieser Basis aus werden die Ziele, Aufgaben und die Ausrichtung des Hilfesystems in der Wohnungsnotfallhilfe abgeleitet. Darüber hinaus werden werden typische Probleme in den jeweiligen Lebenslagen, wie z.B. Langzeitarbeitslosigkeit, Verlust von Sozialbeziehungen, dauerhafte Wohnungslosigkeit, krankmachende Lebensbedingungen, Verlust der Qualifikation, Verlust der Teilhabe an Freizeit- und Erholungsaktivitäten, Verlust von Partnerschaft, eingeschränkte Mobilität sowie sozialstaatliche Exklusionsmechanismen bearbeitet.

Baustein 3: Recht für die Wohnungsnotfallhilfe I - 67er Hilfen, ordnungsrechtliche Unterbringung und Existenzsicherung

Baustein 3 umfasst eine Einführung in die zentralen Rechtsgrundlagen der Wohnungsnotfallhilfe. Dies sind insb. die Leistungen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten nach §§ 67 ff.  SGB XII. Ein weiteres Thema ist die ordnungsrechtliche Unterbringung mit exemplarischen polizeirechtlichen Bezügen. Ebenfalls werden einführend die existenzsichernden Leistungen (SGB II und III) inkl. des Zugangs zu Gesundheitsversorgung behandelt. Abschließend werden Interventionsmöglichkeiten bei drohenden Wohnungsverlust infolge von Miet- und Energieschulden angesprochen. 

Baustein 4: Recht für die Wohnungsnotfallhilfe II - rechtliche Spezifika für bestimmte Adressat*innen, Rechtsdurchsetzung

Baustein 4 widmet sich spezifischen Rechtsgrundlagen für bestimmte Adressat*innengruppen, die über den Zugang zum Hilfesystem entscheiden oder Vorgaben für die Angebotsgestaltung und spezifische Bedarfe enthalten. Im Zentrum stehen zunächst migrationsrechtliche Bezüge (für EU-Ausländer*innen und Drittstaatsangehörige) sowie Leistungen für Rehabilitation und Teilhabe infolge Behinderung oder Beeinträchtigungen. Nicht zuletzt in diesen Rechtsgebieten stellt sich oft die Frage, wie Adressat*innen ihre Rechtsansprüche durchsetzen können und hierbei unterstützt werden können. Ebenso sind Kenntnisse im Datenschutz unabdingar, um bei Datenerhebungen und Übermittlungsersuchen anderen Behörden rechtssicher agieren zu können.

Baustein 5: Hilfeprozesse sowie Methoden und Konzepte in der Wohnungsnotfallhilfe

Baustein 5 führt grundsätzlich in die Frage ein, wie mit Menschen im Wohnungsnotfall unter welchen Bedingungen zu arbeiten ist. Dieser Baustein fragt einerseits nach der Philosophie der Hilfe, ihren Zielen und der Haltung der Akteure. Er befasst sich andererseits mit einer Reihe ausgewählter Konzepte und beispielhafter Organisation der Wohnungsnotfallhilfe - also den Rahmenbedingungen zur Verwirklichung von Hilfen. Auf diese Weise wird Soziale Arbeit mit der besonders verletzlichen Gruppe der Wohnungslosen zusammenfassend in den Blick genommen.

Baustein 6: Finanzierung der Wohnungsnotfallhilfe

Im Baustein 6 erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die betriebswirtschaftlichen Grundlagen von Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe sowie die Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während für Einrichtungsleitungen oder die entsprechend beauftragten Personen hier insbesondere Grundlagen zur Durchführung von Abrechnungen geschaffen werden, ist für Mitarbeiter*innen aus anderen Bereichen der Wohnungsnotfallhilfe das Erlernen von Grundlagen wichtig, die dem Aufbau langfristiger Finanzierungsoptionen von Projekten dienen. Unter anderem werden hier sowohl für den Alltag in Einrichtungen wie in Projekten relevante betriebswirtschaftliche Aspekte wie Controlling etc. bearbeitet. Darüber hinaus werden an Fallbeispielen der Teilnehmenden auch Konzepte zu den Verhandlungen mit Leistungsträger*innen erarbeitet. Dabei werden gleichzeitig auch die verschiedenen Optionen zur Finanzierung von Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe thematisiert.

Baustein 7: Umgang mit herausforderndem Verhalten

Die Adressat*innen der Wohnungsnotfallhilfe sind extrem heterogen und oft müssen Fachkräfte mit unterschiedlichen Formen von herausforderndem Verhalten umgehen. Baustein 7 will den Umgang mit solchen schwierigen Situationen sowohl konzeptionell wie praktisch in den Blick nehmen: Steht am ersten Tag ein Training deeskalierender Methoden im Vordergrund, wird am zweiten Tag die Frage nach den eskalierenden Bedingungen in Einrichtungen bearbeitet und damit das Einrichtungskonzept weiterentwickelt.

Weitere Informationen

Nach Abschluss von 5 Bausteinen aus 7 und der erfolgreichen Teilnahme an einem Abschlusskolloquium (15-minütige Präsentation und anschließendes 15-minütiges Fachgespräch), erhalten die Teilnehmenden das Basiszertifikat Wohnungsnotfallhilfe mit 5 ECTS. Der Workload beträgt insgesamt 150 Stunden.

Min. Teilnehmerzahl 5 Max. Teilnehmerzahl 15
Kosten 3088 €
Kostenhinweis

Bei Buchung einzelner Bausteine: je 475 €

1.900 € (Zertifikat mit 5 Bausteinen)

2.320 € (Zertifikat mit 6 Bausteinen)

2.745 € (Zertifikat mit 7 Bausteinen)

Link https://www.hs-fulda.de/weiterbilden/weiterbildungsangebote/wohnungsnotfallhilfe _blank
Hochschule Hochschule Fulda
Veranstaltungsort Fulda
Straße Charlotte-Bamberg-Str. 3
Stadt 36037 Fulda
Ansprechpartner/-in Dilvin Osman
Telefonnummer +49 661 96407412
E-Mail dilvin.osman(at)verw.hs-fulda.remove-this.de
Infomaterial Download
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Koordinationsstelle WissWeitID: 7098
letzte Änderung: 12.08.2019